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Zweigstelle: Hauptstelle	Standorte: TM 420 Georgien / Phonothek	Standort 2: Phonothek	Status: Verfügbar	Frist:

Georgien, am Westrand des Kaukasus gelegen, hat eine große Volksmusiktradition. Berühmt sind die mehrstimmigen Lieder, die sich heute in den Kirchengesängen und in der Volksmusik erhalten haben. Seit 1000 Jahren ist mehrstimmiges Singen in der Kirchenmusik belegt; der mehrstimmige Volksgesang ist wahrscheinlich noch älter. Durch die geographische Lage und die wechselvolle Geschichte des Landes bedingt, haben sich viele lokale Traditionen im Volksgesang herausgebildet. Den Gipfel der Virtuosität stellt das "Krimantschuli" dar, eine Männerstimme in ungewöhnlich hoher Lage, die das Lied in jodelartiger Manier begleitet (track 11). Die mehrstimmigen Lieder sind bis heute Bestandteil der Volkskultur Georgiens, sie haben ihren Platz bei der Arbeit und im Brauchtum sowie bei den großartigen Gastmählern. Vom Inhalt her sind neben dem aktuellen funktionalen Bezug viele Themen vertreten, doch stehen Text und Melodie im georgischen Volkslied nur in lockerer Verbindung. Die Sänger konzentrieren sich mehr auf den Zusammenklang der Stimmen als auf den Text. Eine besondere Stellung innerhalb der vorgestellten Lieder nehmen die Kirchengesänge ein. Die meisten der hier vorgetragenen Gesänge haben ihren Platz in der orthodoxen Liturgie, sind aber längst von der Kirche in den Konzertsaal übergesiedelt und heimisch geworden. Volkslieder und Kirchengesänge werden vom Rustavi-Chor interpretiert. Ziel dieses über die Grenzen des Landes bekannten Chores ist es, authentische Volkslieder in ihren verschiedenen regionalen Traditionen in einer musikalisch ansprechenden Form vorzustellen. Damit unterscheidet sich die ästhetisierende Interpretation des Rustavi-Chores von der lokalen Ensembles, deren Gesang mehr der Geruch des Bäuerlichen anhaftet. Im Schatten der reichen vokalen Volksmusiktradition steht die weniger bekannte Instrumentalmusik Georgiens. Eines der wenigen solistischen Instrumente ist die Flöte Salamuri (track 23). Typisch für die lädnlichen Regionen sind Tanzmelodien und Hirtenweisen. Eine besondere Faszination hat in Georgien die städtische Musik, wo sich orientalische und westliche Einflüsse mit der heimischen Tradition verbunden haben. (s. Beiheft)