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Eine Frau wartet jahrelang auf ihren Mann, der in ein Strafgefangenenlager gebracht wurde. Sie weiß aber, dass er nicht mehr zurückkommen wird. Der bereits 1992 erstmals erschienene Text der Nobelpreisträgerin Herta Müller erzählt von einem Leben, in dem die Erinnerung als Schmerz allgegenwärtig ist.

In einem Monolog reflektiert eine Frau über ihre Wahrnehmungen. Sie kann sich ihrer eigenen Existenz nicht mehr sicher sein, weil die Erinnerung an den verschwundenen Mann das eigene Leben ständig infrage stellt: "Wenn es anders wäre, würde ich jetzt zwei Kissen schütteln." Doch dann muss sie feststellen, das auf dem Fensterbrett kein Platz für 2 Kissen zum Lüften wäre. Wie viele ihrer Vorstellungen, Träume und Gedanken haben noch eine Verbindung zu ihm? Welche Gedanken entsprechen der inneren Wirklichkeit? Herta Müller erzeugt mit ihren ungeheuer dichten Sprachbildern eine surrealistisch-realistische Skizze, die von Einsamkeit, Angst und Gewalt erzählt. Es gibt keine Hoffnung, die Vergeblichkeit deckt alles zu. Angela Winkler spricht den düster-grotesken Monolog mit einer Stimme, die den Hörer in den Sog der Gedankenfragmente hineinzieht und so schnell nicht mehr loslässt. Breit empfohlen.