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Renate Delfs ist 1925 geboren, Rike Schmid 1979, im Briefwechsel sucht die Jüngere nach Antworten zu ihrer Identitätssuche, die Ältere schildert ihre Jugend in Nationalsozialismus und Krieg. Bis heute erstaunt und beschämt sie ihr damaliges Unwissen, dass sie "so vieles gar nicht zur Kenntnis" nahm.

Als Film-Großmutter und -Enkelin lernten sich die beiden bekannten Schauspielerinnen kennen, Renate Delfs ist 1925 geboren, Rike Schmid 1979. Im Briefwechsel zwischen 2001 und 2012 sucht die Jüngere nach Antworten darauf, wie es ihr gelingen kann, die zu werden, die sie sein möchte. Die Ältere antwortet und erzählt, wie sie wurde, was sie ist, und da ihre Jugend in die Zeit von Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg fiel, hat dies eine besondere, historisch bedeutsame Färbung. Sie schildert ihren Alltag in Nazideutschland und was sie erzählt, ist Rike Schmid neu: "Ich kenne Opfer- und Tätergeschichten, aber keine von den Leuten 'dazwischen'. Dass es tatsächlich ein normales Leben gegeben hat." Dieses normale Leben "dazwischen" mit seinen Mechanismen der Ausblendung, mit Unwissen und geradezu exemplarischer Naivität beschäftigt und beschämt Renate Delfs bis heute - warum sie in ihrer Jugend "nichts begriffen" hatte, wie es sein konnte, dass sie "so vieles gar nicht zur Kenntnis nahm". Beide ziehen kluge Lehren daraus und übertragen sie auf Fragen zur Gegenwart. Sehr empfohlen. (2)~