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Von den diffusen Ängsten der Menschen vor Krebserkrankungen profitieren viele Scharlatane und Fabulanten, aber auch die Pharmaindustrie und Kliniken. Der SPD-Gesundheitsexperte und Arzt prangert die Zweiklassenmedizin an und fordert, dass die Pharmaindustrie sich in den Dienst des Patienten stellt.

Das Buch des Arztes, Wissenschaftlers und SPD-Gesundheitspolitikers zum Thema Krebs ist mehr eine polit-ökonomische Streitschrift denn ein Ratgeber. Lauterbachs Auslassungen zur Krebsentstehung, zu neuen, personalisierten Therapien sowie zu den Möglichkeiten der Vorbeugung dienen der Untermauerung seines Hauptthemas: Wie die Krankheit durch die "Krebsindustrie" Deutschland erobert. Angesichts der Tatsache, dass von den Babyboomern der zwischen 1950 und 1970 Geborenen wegen ihrer hohen Lebenserwartung nahezu jeder zweite an Krebs erkranken wird und der immensen Aufwendungen für die zu erwartenden neuen Medikamente, die nur noch die Krebszellen gezielt angreifen werden, werde es zu einer Kostenexplosion und zu Verteilungskämpfen kommen, wenn Gesellschaft und Politik nicht gegensteuerten. Im Visier hat Lauterbach die "Goldgräberstimmung" der Pharmakonzerne, welchen durch einheitliche europäische Preismechanismen und eine neue Zulassungspraxis mit verbesserten Kosten-Nutzen-Auflagen Einhalt geboten werden müsse. Zumindest in den Medien wird das Buch lebhaft diskutiert. (2)