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Seit die katholische Kirche von einer Welle von Missbrauchsvorwürfen überrollt wird, fühlt sich Pfarrer Andreas Wingert unter Generalverdacht. Und gerade jetzt, wo er ihn am meisten braucht, erleidet sein ältester Freund Thomas einen Herzinfarkt.

Die Luft ist dünn geworden für den katholischen Pfarrer Andreas Wingert: Seit seine Kirche von einer Welle von Missbrauchsvorwürfen überrollt wird, fühlt sich der streitbare Geistliche unter Generalverdacht. Frauengeschichten, bisexuelle Vergangenheit, verfängliche Jugendfreizeitfotos und ein öffentliches Plädoyer zur Abschaffung des Zölibats machen ihn angreifbar. Und gerade jetzt, wo er ihn am meisten braucht, erleidet sein ältester Freund Thomas einen Herzinfarkt. Michael Göring (Jahrgang 1956) greift in seinem Debüt-Roman ein hochaktuelles Thema auf, setzt es aber eher altmodisch um. Die Geschichte wird auf 2 Zeitebenen erzählt, die sich kapitelweise abwechseln: Während der besorgte Andreas eine längere Autofahrt zu seinem Vater unternimmt, wird in Rückblenden sein Leben aufgerollt. In aller Ausführlichkeit schildert Göring so die Stationen seiner Protagonisten vom Grundschulalter an. Entstanden ist ein akademisch gründlicher und sprachlich korrekter, aber etwas hölzerner Roman, dem mehr Vertrauen in die Kraft des Unausgesprochenen gut getan hätte.