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Die Geschichte einer freudlosen, desolaten Kindheit in der DDR, geprägt von häufiger Abwesenheit des Vaters und unberechenbaren Wutanfällen der Mutter, denen sich das Kind durch kleine Fluchten in die Literatur und Fantasie zu entziehen sucht, bis es schließlich tatsächlich ausbricht.

Eine freudlose Kindheit in der DDR der 1970er-Jahre, desolat und perspektivlos aber nicht wegen der gesellschaftlich-politischen Verhältnisse, sondern wegen der hoffnungslos zerrütteten Familiensituation: der Vater säuft und taucht nur sporadisch auf, die Mutter ist kalt und unberechenbar und lässt ihre Wutanfälle unkontrolliert an den Kindern aus, an dem 12-jährigen Mädchen und seinem kleinen Bruder Alex. Während der nervöse Ticks entwickelt und sich völlig abkapselt, unternimmt das Mädchen Fluchtversuche in die Literatur und Fantasie. Es reißt aber auch tatsächlich immer wieder aus und kommt schließlich in ein Erziehungsheim - für die Kleine Befreiung und Chance. Doch in der Pubertät wird sie zunehmend aufsässig und renitent und entwickelt, zu ihrem eigenen Entsetzen, die gleichen destruktiven Verhaltensmuster wie ihre Mutter. Mit wenigen Worten umreißt Klüssendorf (zuletzt BA 5/09) behutsam und treffsicher die bedrückende Geschichte eines Mädchens mit starkem Willen, das sich nie aufgibt und doch unwiderruflich von seiner Herkunft und Lebenssituation geprägt ist. Lesenswert, auch für Jugendliche.