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Im London der Zeit um 1870 sind Séancen groß in Mode, die Hinterbliebenen die Möglichkeit offerieren, mit ihren lieben Verblichenen Kontakt aufzunehmen. Star der Branche ist die blutjunge Florence Cook, die den Geist der vor 200 Jahren geborenen Piratentochter Katie King zu materialisieren vermag.

Professor William Crookes bekommt einen besonderen Auftrag. Er soll in einem Gutachten beweisen, dass die blutjunge Entfesselungskünstlerin Florence Cook keine Scharlatanin und tatsächlich der "Nachhall einer ehemals Lebenden" ist. Bei dieser Person, die sich in Florence breitmacht, geht es um die 200 Jahre alte Katie, eine 2-geschlechtliche Piratin, Kinds- und Gattenmörderin. Die Experimente in Crookes Laboratorium sind brutal: Man leitet Strom durch den Körper, nagelt die Haare fest etc. Das Gutachten fällt positiv aus. So tritt Florence Cook, unterstützt von Professor Crookes Frau Nelly, auch wieder öffentlich auf. Das Publikum darf "das berühmte materialisierende Medium von East London" fesseln, zusehen, wie es sich befreit und eine Ahnung von Katie bekommen, deren unruhige Seele nach Erlösung schreit. Wie schon in "Der Fuchs und Dr. Shimamura" (ID-B 15/15) von Christine Wunnike liegt hier ein schmales Buch vor, das unter die Haut geht. Der sprachlich fein verfasste historische Wissenschaftsromans ist bestimmt nicht breitenwirksam. Gerade deshalb sollte man seiner Lektüre viel Aufmerksamkeit widmen.