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Die Erinnerung an das Massaker vom 4. Juni 1989 auf dem Tiananmen-Platz in Beijing hält Liao Yiwu, selbst jahrelang inhaftiert, beherzt wach. Er beschreibt das Blutbad, die brutalen Haftbedingungen der Studenten und veröffentlicht die Namen von 202 Todesopfern, einem Bruchteil der Ermordeten.

Liao Yiwu, 2012 Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, beschäftigt sich in diesem Buch mit dem Tiananmen-Massaker, also der Niederschlagung der Proteste auf dem "Platz des Himmlischen Friedens" 1989 in Beijing (s. zuletzt von ihm: "Fräulein Hallo und der Bauernkaiser", zuletzt BA 2/10; "Für ein Lied und hundert Lieder", ID-A 38/11). Bis heute weiß man nicht, wieviel Hunderte oder Tausende Menschen umgekommen und wieviel inhaftiert und gefoltert worden sind. Die Ereignisse werden offiziell totgeschwiegen. Liao hat sogenannte "Rowdies" interviewt, also Personen, die in irgendeiner Weise in die Proteste verwickelt waren und dann von den Sicherheitskräften verfolgt wurden - so wie Liao selbst, der jahrelang im Gefängnis gesessen hat. Die ehemaligen Gefangenen leiden in der Regel bis heute körperlich und seelisch. Die Interviews geben einen einma