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22 deutsche Autoren der Nachkriegszeit bilden in ihren Erzählungen oder Romanausschnitten die Erfahrungen ab, die sie als Nachgeborene mit der NS-Zeit machten.

Es kommt vor, dass man aus einem Gedicht oder einem Roman mehr über die Zeithintergründe mitbekommt als aus einer wissenschaftlichen Abhandlung. Die beiden Herausgeberinnen haben sich zum Ziel gesetzt, die NS-Zeit auf diese literarisch-poetische, aber gerade darum vielleicht eindringlichere Weise abzubilden, und zwar im Ablauf der Kapitel "Spurensicherung" (Suche nach dem Umgang mit der NS-Vergangenheit in der DDR bzw. in der jungen Bundesrepublik), Frontverläufe (Schuld und Sühne), Nachbeben (Spätfolgen, Erfahrungen mit nicht mehr selbst erlebten Naziverbrechen). Die 22 Autoren (z.B. Tanja Langer, Torsten Schulz, Maike Wetzel), alle zwischen 1957 und 1974 geboren, stellen in ihren Texten eine Art Pandämonium deutschen Unwesens dar, aber nicht im Sinne irgendeiner Vergangenheitsbewältigung. Es geht in allen Erzählungen oder Romanausschnitten letztlich um das Leben in der Gegenwart, die durch die deutsche Vergangenheit so schwer verschattet ist. Ein lauteres, klischeearmes, in Stil und Inhalt abwechslungsreiches Buch für so manche Bibliothek, die zur Bewältigung unserer Gegenwart beizutragen versucht.