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Zweigstelle: Hauptstelle	Standorte: TM 113 Klavier / Phonothek	Standort 2: Phonothek	Status: Verfügbar	Frist:

Die Französin Hélène Grimaud ist eine der scharfsinnigsten Klavierspielerinnen unserer Zeit - eine Philosophin am Flügel. Nun hat sie sich mit Beethovens fünftem Klavierkonzert ein großes Werk der Pianoliteratur vorgenommen. Das Ergebnis ist ein Ereignis: kein Ölgemälde über die Kriege Napoleons, kein Heldentum, kein Pathos. Statt Blut und Tränen hören wir Gedanken, Reflexionen, Ideen. Grimaud liefert die zeitgenössische Fassung eines Klassikers. Nach einem Konzert erklärt die Musikerin, warum der Komponist für sie ein Held ist: "Er hatte mit dem Problem zu kämpfen, dass seine Gegenwart sich sträubte, dass sie zu viele Risse hatte, zu viele Widersprüche in sich barg, dass zu viele Kämpfe an zu vielen Fronten gefochten wurden. Und dass die Wahrheiten, die gestern noch galten, am nächsten Tag passé waren. Aber all das hat Beethoven, den kranken, fast tauben Mann nicht davon abgehalten, an einem musikalischen Universalismus festzuhalten. Er war bereit, die Konventionen zu sprengen, um neue zu finden. Nicht die Welt war falsch, sondern die Sprache, um sie zu fassen." Für Grimaud ist das die eigentliche Beethoven-Herausforderung unserer Zeit: der Blick des zweifelnden Individuums auf eine aus den Fugen geratene Welt. Um sie in den Griff zu bekommen, brauchte er die Musik. (Beiheft)