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Der französische Autor und Filmemacher, der nach einer Phase des Glaubens zum Agnostiker wurde, begibt sich in einer Mischung von Autobiografie, biblischem Sachbuch und historischem Roman auf die Suche nach den Anfängen und den Grundlagen des Christentums.

Man kann das genremäßig kaum einzuordnende Werk des französischen Autors (zuletzt ID-A 21/14) als eine Art autobiografisches Sachbuch sehen, das von Glaubenssuche und -verlust erzählt und von einer ruhelosen Selbsterkundung vor dem Hintergrund beider Erfahrungen. Der nun bekennende Agnostiker will verstehen, was ihm widerfahren ist, sucht Antwort in den Quellen, befragt als Gewährsleute Paulus und Lukas, am Ende bleiben Faszination und Skepsis: "Ich schreibe dieses Buch, um mir nicht einzubilden, als Nichtmehrgläubiger mehr zu wissen als jene, die glauben" (Seite 287). Der Reiz des Buches liegt nicht zuletzt in dem Gewebe unterschiedlicher literarischer Formen, die vielfältige Sichtweisen ermöglichen: Carrère geht mit den biblischen Texten erzählerisch und assoziativ um, er erspürt Widersprüche, ergänzt offene Stellen ("ich stelle mir vor"), verknüpft Erfahrungs- und Zeitebenen. Mögen die exegetischen Grundlagen zuweilen anfechtbar und die vielen literarischen Anspielungen nicht immer nachvollziehbar sein - es ist eine anspruchsvolle und herausfordernde Lektüre für Glaubende und nicht Glaubende. (2)