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Zahlreiche neuere archäologische Erkenntnisse lassen Homers Ilias realistischer erscheinen als bisher angenommen. Das Buch bietet einen allgemein verständlichen Vergleich von Mythos und historisch gesicherten Fakten.

Latacz' Konklusion in "Troia und Homer" (ID 27/05), der Dichter sei auch historisch ernst zu nehmen, macht der Autor für sich zum Programm und sucht nach den Übereinstimmungen von Ilias und archäologischen Befunden, nicht nach den Widersprüchen. So verbannt er die "kilikische These" (vgl. R. Schrott: "Homers Heimat", BA 6/08) gleich mal ins "Reich der Phantasie", was nicht bedeutet, dass Strauss die Probleme z.B. des Landungsplatzes des griechischen Heeres, ignoriert. Er wahrt durchaus die kritische Distanz, geht aber den im Epos geschilderten Konflikten und Operationen mit einer positiven Grundhaltung nach. Welche Macht besaßen die Könige des 14. und 12. vorchristlichen Jahrhunderts? Wie waren bronzezeitliche Heere organisiert? Welche religiösen Riten pflegten die mykenischen Griechen? Und weil diese Fragen in einer verständlichen und klaren Sprache beantwortet werden, die alle am Thema Interessierten auch erreicht, ist ein nach Schadewalds "Von Homers Welt und Werk" wieder nahezu spannendes "Troja-Buch" erhältlich, das auch in Bibliotheken breit angeboten werden sollte. (2)