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Auf Wunsch der Dorfbewohner und ihrer Verlagslektorin soll Petra Piuk einen Heimatroman schreiben, der im schönen Schöngraben an der Rauscher spielt. Obwohl vor Ort alles vorhanden ist, um das Genre zu bedienen, gelingt Piuk keine Idylle, denn die heile Welt erweist sich als mehr Schein als Sein.

Schon in ihrem ungewöhnlichen Debüt "Lucy fliegt" (ID-A 21/16) zeigte sich Piuk als Freundin des schwarzen Humors. Nun legt sie in ihrem "Heimatroman" noch eine Schippe drauf: häusliche Gewalt, sexuelle Übergriffe, Alkoholismus, Tierquälerei und Fremdenhass - kein Thema bleibt von ihrem Sarkasmus verschont. Auf Wunsch der Dorfbewohner von Schöngraben soll Piuk einen klassischen Heimatroman schreiben. Mit den richtigen Zutaten wie heile Familie, Liebesgeschichte, Cover mit Bergkulisse und einer erfolgsorientierten Verlagslektorin im Nacken, macht sie sich ans Werk. Doch statt der gewünschten Idylle zerlegt sie das Leben der Dorfbewohner und bringt eine brutale, bösartige Welt zum Vorschein. Einem Happy End fühlt sie sich nicht gewachsen, verschwindet schließlich in der Metaebene zwischen den Zeilen und schlägt den sexistischen Romanhelden zusammen. Der Leser, der bei Dreharbeiten als Zuschauer zu sitzen scheint, erlebt ein verrücktes Gedankenspiel und ein Wechselbad der Gefühle. Piuk ist makaber, witzig, schockiert und stimmt nachdenklich. Eine unkonventionell erzählte Lektüre für aufgeschlossene Leser.