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Christophe André, Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen, wird 1997 von tschetschenischen Separatisten entführt. Er ist nun eine Geisel und vollkommen abgeschnitten von der Außenwelt. Wann kommt er wieder frei? Aus Wochen werden Monate und die Ungewissheit nagt unaufhörlich an ihm. Ab 14.

Christophe André erzählte Guy Delisle von seiner 111 Tage andauernden Geiselhaft. Delisle (zuletzt "Noch ein Ratgeber für schlechte Väter", ID-A 20/16), bekannt für seine Reportagecomics (z.B. "Aufzeichnungen aus Jerusalem", ID-A 19/12), setzte die Geschichte von André meisterlich um. Der Entführte erzählt die gesamte Geschichte aus der Ich-Perspektive. Direkt auf der 1. Seite wird die Entführung beschrieben. Jeder einzelne Tag der langen Geiselhaft wird gekonnt in Szene gesetzt. Delisle gelingt es auf bemerkenswerte Art die furchtbare Ungewissheit und die schreckliche Langeweile absolut nicht langweilig darzustellen. 6 Panels pro Seite, jede Seite in einem gräulichen Sepiaton. Wenn die Sonne durch das verriegelte Fenster scheint, bekommt die Szenerie einen bläulichen Farbtouch. Stunde um Stunde, Tag um Tag vergeht und der Leser ist hautnah beim Entführten, nimmt teil an seinen Gedanken, Ängsten und seiner Einsamkeit. Ein absolutes Meisterwerk, dass auf kongeniale Weise ein beklemmendes Erlebnis schildert. Ein Muss für jede