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Protagonist Paul ist über 50 und wohnsitzlos geworden. Ein kranker Kneipenwirt leiht ihm ein Auto, und die Reise in die eigene Vergangenheit spiegelt sich in Pauls Lektüre seines Tagebuchs aus Schulzeiten, als zwischen Theaterspiel und erster Liebe die Weichen in seinem Leben falsch gestellt wurden.

Entertainer und Wahl-Nordlicht Schamoni (vgl. zuletzt "Tag der geschlossenen Tür", ID-A 11/11) mutet eingeschworenen Fans hier zu, dass sie einen wirklich weiten Sprung mit ihm wagen: den von der optimistisch unterfütterten Chaotensatire hin zu einem hoffnungsfreien Romantypus, verortet am Rand der Gesellschaft. Zum 1. Mal löst der Autor den Druck der Lebensangst nicht satirisch auf: Protagonist Paul ist über 50 und gerade wohnsitzlos geworden. Ein kranker Wirt leiht ihm ein Auto, mit dem er - parallel zur Lektüre seines Tagebuchs aus Schulzeiten - zurückfindet in eine Zeit seines Lebens, als Liebe, Theaterspiel und ein dunkles Geheimnis die Weichen falsch für ihn gestellt haben. Pauls Fallhöhe ist enorm, der Autor schont Fans diesmal nicht. Halb Entwicklungsroman, halb Sozialstudie, kann das sauber durchkomponierte Buch dennoch ab mittleren Beständen empfohlen werden. Zur Zielgruppe gehören Leser, die nicht immer nur Wohlfühlliteratur lesen möchten. Paul und sein kranker Kumpel finden nicht in die Normalität zurück, aber als echte Antihelden am Ende zu einer eigenen, bitteren Defini