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Die Berliner Journalistin Mina Wolf schreibt über den dreißigjährigen Krieg. Sie arbeitet nachts, weil eine irre Balkonsängerin tagsüber die ganze Straße terrorisiert. Eine kluge sprechende Krähe kommentiert die Konflikte in der Nachbarschaft ebenso wie das Zeitgeschehen.

Die Berliner Journalistin Mina Wolf schreibt an einem Text über den dreißigjährigen Krieg. Sie arbeitet nachts, weil eine irre Balkonsängerin seit Wochen den ganzen Kiez terrorisiert. Die Stimmung in der Nachbarschaft ist explosiv, die missgelaunten Bewohner bilden Fraktionen. Politisch korrekte Gutmenschen geraten an rechte Hardliner. Es kostet Autoreifen, die soziale Front rückt näher. Mina erhält nächtens Besuch von einer klugen sprechenden Krähe, die aus der jahrtausendealten Menschenbeobachtung ihrer Art heraus das Zeitgeschehen und die bürgerlichen Befürchtungen kommentiert: Ängste vor dem Verlust des guten Lebens, vor den medial stets näherrückenden Kriegsschauplätzen, vor dem Einfluss des Islams. Spätestens hier wird das Werk (ID-A 15/18) umstritten kommentiert, doch zeichnet es in klugen Reflexionen, zuweilen polemisch und sarkastisch sowie mit bestechenden historischen Rückblenden versehen eine Stimmungslage der Nation. Monika Maron knüpft an ihr Buch "Krähengekrächtz" (ID-A 28/16) an. Literarisch versierter, überall