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Adamczewski, Ute (Drehbuchautor)
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Jahr:
2023
Verlag:
Potsdam, filmwerte GmbH
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Filmfriend
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Zum Schutz vor angeblichen kommunistischen Umsturzversuchen unterzeichnete Reichspräsident Hindenburg am 28. Februar 1933 die "Verordnung zum Schutz von Volk und Staat". Die Notverordnung ermächtigte den Staat, willkürlich gegen Gegner vorzugehen und ebnete den Nazis den Weg zur totalen Macht. Tage später entstanden überall im deutschen Reich sogenannte "Wilde Lager": Folterstätten für politische Gegner. Sie waren keineswegs geheim, sondern lagen oft mitten in Ortschaften. Viele von ihnen befanden sich in Sachsen, das eben noch eine Hochburg von SPD und KPD gewesen war. Unter den Gegnern der Nationalsozialisten verbreiteten die Folterlager Angst und Schrecken, Anhänger nahmen das Geschehen meiste ohne Protest hin. So ist aus dem vogtländischen Reichenbach überliefert, dass die Nationalsozialistische Frauenschaft den Schergen Kissen spendete, damit die Schreie der Gefolterten die Ruhe der Anwohnerschaft nicht störte.
Die wilden Konzentrationslager sind heute weitgehend in Vergessenheit geraten. ZUSTAND UND GELÄNDE handelt von den Überschreibungen der Orte durch die Zeit und davon, wie sich unterschiedliche politische Erinnerungskulturen in sie eingeschrieben haben. Der Film verknüpft drei aufeinanderfolgende Zeiträume der deutschen Geschichte zu einem losen Narrativ, in dem Gewalt zur Durchsetzung von Macht eine wesentliche Rolle spielt. Bilder von Straßen, Wohnhäusern, Schlössern und Burgen aus Sachsen treffen auf aus dem Off verlesene bürokratische Briefwechsel, Tagebucheinträge, literarische Fragmente. Zu Beginn entstammen sie dem Jahr 1933, kreisen thematisch um die Suche nach, später die Organisation von Schutzhaft- und Konzentrationslagern, der Unterdrückung bzw. dem Widerstand der politischen Opposition, von traumatischen Erfahrungen. Nach und nach kommen neue Zeitschichten hinzu ¿ 1945, 1977, 1990, 2011 ¿ und mit ihnen Diskurse der Erinnerungskultur ¿ der Repräsentation dieser Ereignisse, der Etablierung von Denkmälern, der Definition des Begriffs ¿Opfer des Faschismus¿. Auge und Ohr werden voneinander getrennt, die Gegenwart der Orte im Bild trifft auf deren Nutzung und Deutung in diversen, historischen Schichten im Ton. So erzählt ZUSTAND UND GELÄNDE nicht nur von Orten, die im Nationalsozialismus gleich zu Beginn Teil einer netzartigen faschistischen Infrastruktur wurden, sondern die später ¿ nach dem Zweiten Weltkrieg, nach dem Ende der DDR, in der gesamtdeutschen Gegenwart der NSU ¿ umkämpfte Räume einer Deutungshoheit von Geschichte und Legitimation politischer Linien wurden. Daraus entsteht das drückende Gefühl eines Insistierens der Vergangenheit auf eine Gegenwart, wird Geschichte als Ge-schichtetes begreifbar, in jedem Bild potenzieren sich die Zeitpunkte und Zeiträume und beharren auf ihr Jetzt.
Verfasserangabe:
Produktion: Ute Adamczewski; Regie: Ute Adamczewski; Drehbuch: Ute Adamczewski; Kamera: Stefan Neuberger; Montage: Ute Adamczewski
Jahr:
2023
Verlag:
Potsdam, filmwerte GmbH
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Beschreibung:
1 Online-Ressource (119 min), Bild: 16:9 HD
Schlagwörter:
Film
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