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Wie es leuchtet

Roman
Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Brussig, Thomas
Jahr: 2004
Verlag: Frankfurt/M. , Fischer Verl.
Mediengruppe: Belletristik
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Exemplare

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Inhalt

 
Falls es das seltsame Genre des deutschen »Wenderomans« tatsächlich gibt, ist Thomas Brussig sein respektloser Meister. Schon in seinem grandiosen Buch »Helden wie wir« (1995) brachte die Hauptfigur über denkwürdige erotische Umwege die Mauer zu »Phall«.
Brussigs neuer Roman »Wie es leuchtet« wird nun schon als »großer Wenderoman« etikettiert - eine Bezeichnung, die Respekt einflößt und fast davon abhält, die 608 anrührenden, grotesken, satirischen und poetischen Seiten mit dem gebührenden Vergnügen zu lesen.
 
Brussig, 1965 in Ostberlin geboren, erzählt vom turbulenten Wendejahr 1989/1990. Er schildert Zeitgeschichte nicht aus der Perspektive eines einzigen allwissenden Erzählers, sondern präsentiert eine Sammlung von mehr oder weniger eng miteinander verwobenen Einzelgeschichten. »Wie es leuchtet« ist ein souverän und schwungvoll erzähltes Puzzle von Biografien. Zusammen ergeben sie ein ganzheitliches Bild, dessen Überfluss an Details, Ideen und Witz die Augen der Leser glänzen lassen kann.
 
Geschickt choreografiert Brussig ein Figuren-Ensemble durch den Roman, das für die damalige DDR ziemlich repräsentativ zu sein scheint. Da ist die junge, schöne Physiotherapeutin Lena aus Karl-Marx-Stadt, die schon rein beruflich zupackt und nun die neuen Gelegenheiten aktiv beim Schopfe ergreift. Der »kleine unrasierte Dichter«, der enttäuschte Bürgerrechtler mit Fliege, die clevere Anwältin mit guten Stasi-Kontakten, der unter »Gasdruck« im Gedärm leidende Direktor des Berliner Palasthotels, der vollkommen überforderte Wahlsieger - sie alle gehören dazu und machen die Lektüre auch zum Ratespiel über möglicherweise reale Vorbilder.
 
Nur zwei »Wessis« lässt Brussig eintreten in seine Welt: Der Hochstapler und Albino Werner Schniedel führt mit der Visitenkarte eines »Sonderbevollmächtigten» des Volkswagen-Konzerns den neuen Glauben an den Segen der Marktwirtschaft im Osten sofort ad absurdum. Eine ungewohnte Schreibblockade lösen die großen Ereignisse bei Leo Lattke aus, dem Starreporter eines nur unschwer als »Spiegel« zu erkennenden Hamburger Magazins, der Monate im Palasthotel verbringt und sich in Lena verliebt.
 
Brussig schreibt über Menschen, deren Leben von den ersten Demonstrationen in der DDR bis zum Fall der Mauer, der Einführung der D-Mark und der staatlichen Wiedervereinigung in heftig schwankende Bewegung gerät. Dabei ist der Autor viel zu gewitzt und schlau, um auch nur eine Sekunde in schwerblütiges Pathos oder ausgelatschte Spreewald-Gurken-Klischees zu verfallen. Doch das, was heute in der Ernüchterung 15 Jahre danach fast schon in Vergessenheit geraten ist, wird bei ihm wieder lebendig: die Euphorie, das Staunen, das Leuchten angesichts der historischen Chance.
 
Quelle: ©dpa (10.11.2004)

Details

Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Brussig, Thomas
Verfasserangabe: Thomas Brussig
Jahr: 2004
Verlag: Frankfurt/M. , Fischer Verl.
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Systematik: Suche nach dieser Systematik R 11
Interessenkreis: Suche nach diesem Interessenskreis 30 Jahre Deutsche Einheit
ISBN: 3-10-009580-4
Beschreibung: 606 S.
Schlagwörter: BELLETRISTISCHE DARSTELLUNG, DEUTSCHE LITERATUR
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Mediengruppe: Belletristik